Was ich euch hier mitgebracht habe, sind Auszüge aus Autorenvita, die ich las, bevor ich mit meiner begann. Einschüchternd oder? Ich, für meinen Teil, war erst mal erschlagen!
Mein erster Entwurf sah in etwa so aus:
Martha Faith, geboren 1999, wuchs in Deutschland auf. Ihre Hobbies sind Ballett, Schauspiel und das Lesen. Sie schreibt seit vielen Jahren Kurzgeschichten. »Henrys Laden der lebenden Bücher« ist ihr Debütroman. Weitere Infos findet ihr unter…
Ich habe mich selbst gelangweilt. Das konnte keine gute Autorenvita sein. Rückblickend betrachtet, konnte bei diesem Versuch aber auch nichts gutes herauskommen, denn in meinem Kopf schwirrte folgende Vita herum:
Martha Faith ist in keiner Weltstadt aufgewachsen, wo sie bis zum Studienbeginn wohnte. Dann zog sie in eine andere keine-Weltstadt um. Sie hat keinen längeren Auslandsaufenthalt gehabt. Ihre Bücher wurden nicht in dutzend Sprachen übersetzt und können gar keine Verkaufsschlager sein, weil ihr Debütroman noch nicht einmal erschienen ist. Desweiteren hat sie keinen Ehemann und keine Schar an Kindern, weil sie dafür viel zu jung ist.
Was also tun, wenn man kein völlig abgedrehtes Leben hat, wie die ganz Großen?
Ich habe mich an die Bookstagram-Community gewendet und ein paar wunderbare Tipps erhalten.
1) »Vielleicht kannst du mit reinnehmen, mit welchen Themen du dich bei deinen Projekten besonders (gern) beschäftigst.«
2) »Vor dem selben Problem stand ich vor einigen Monaten auch. Ich habe dann einfach etwas über mich geschrieben.« Womit verbringst du deine Zeit?
3) »Das kann ich so gut nachvollziehen. Ich habe bei mir zum Beispiel mit reingepackt, dass ich mich für Geschichte interessiere und das in meine Bücher einfließen lasse.«
4) »Vielleicht kannst du auch erzählen wie du zum Schreiben gekommen bist.«
Die Tipps und das Feedback, dass es anderen genauso geht, haben mich zu einem neuen Versuch ermutigt.
Mein zweiter Entwurf sah in etwa so aus:
Bücher spielten in Martha Faiths Leben schon immer eine große Rolle. Besonders prägend war dabei das Vorlesen (der Harry Potter Bücher) durch die Eltern. AutorInnen wie Carlos Ruiz Zafón, Jonathan Stroud und Cecelia Ahern ließen im Teenageralter die Vorstellung eines eigenen Buches in den Himmel wachsen.
Besonders häufig schreibt sie kleine kreative Texte, deren Ideen vor allem aus Alltagserlebnissen stammen. Ihre Freizeit versucht sie gerecht unter ihren Hobbies – kreatives Schreiben, Ballett und Schauspiel – aufzuteilen. »Henrys Laden der lebenden Bücher« ist Martha Faiths magischer Debütroman. Mehr über die Autorin unter…
Schon besser oder? Zufrieden war ich aber immer noch nicht wirklich. In diesem Moment hat mein Partner vorgeschlagen, es einmal zu probieren.
15 Minuten später setzte er mir eine Autorenvita vor, die mich umgehauen hat. Ich habe hier und da etwas geändert und fertig war sie. Was für eine schwere Geburt!
Rückblickend viel es mir besonders schwer, die Vita in der 3. Person zu verfassen. Es brachte so einen Abstand zu mir selbst rein, den ich nicht gewohnt war.
Mein Tipp für euch: Lasst euch nicht hemmen von überragenden Lebensläufen. Ich bin davon überzeugt, dass jeder etwas spannendes zu erzählen hat!
Zum Schluss habe ich noch ein aufmunterndes Beispiel für euch:
„Dan Brown unterrichtete Englisch, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Bedingt durch seine Herkunft (Vater Mathematikprofessor – Mutter Kirchenmusikerin) waren für ihn Wissenschaft und Religion keine Gegensätze und diese Kombination in seinen Veröffentlichungen machte ihn als Autor weltbekannt. Er lebt mit seiner Frau in Neuengland.“
Einer der berühmtesten Autoren unserer Zeit und, wie ich finde, eine bescheidende Vita. Sie ist aber stark fokussiert auf den Kern seiner Bücher. Ich finde sie sehr gelungen!
Meine Autorenvita.
Hier seht ihr eine Collage mit Bildern, die mich ausmachen. Ihr könnt dies gern als Inspiration für eure Vita nehmen.